Im Jahr 1346 schlossen sich die Städte Bautzen, Görlitz, Kamenz, Lauban (das heutige polnische Lubań), Löbau und Zittau zum Sechsstädtebund zusammen. Dieser Verbund verfolgte die Absicht, gemeinsame Interessen zu vertreten und sich gegenseitig Schutz und Beistand zu leisten. Die Städte befriedeten das Land, sicherten Straßen und gingen gegen Raubritter vor. Obwohl sich im Mittelalter immer wieder Städte solidarisch zusammenschlossen, ist der Oberlausitzer Sechsstädtebund der berühmteste und langlebigste, denn er bestand bis zum Jahr 1815.
Die Stadt Zittau nahm eine führende Rolle innerhalb des Bundes ein und pflegte enge Verbindungen nach Böhmen. Zudem liegt Zittau an einer alten, wichtigen Handelsstraße, die über Prag nach Norden führte. Die Verkehrsachse brachte einen Bedeutungszuwachs und Wohlstand in der Region mit sich. Davon zeugen noch heute die Ruinen der ehemaligen Zollburg Karlsfried, der Klosterburg Oybin und das ehemalige Kaiserhaus in Zittau.
Die Städtischen Museen Zittau werden im Rahmen des Projektes diese historische Organisation zum Schutze des Landfriedens erforschen und die Ergebnisse in einer Ausstellung zeigen. Die Präsentation stellt die sechs Städte des Bundes, ihre Funktion und ihr kulturelles Erbe vor. Sie erforscht die Hintergründe und den langlebigen Erfolg des Zusammenschlusses. Im Rahmen der Ausstellung werden auch die Ergebnisse und Funde aus den archäologischen Untersuchungen des mittelalterlichen Zittauer Stadtkerns berücksichtigt. Die intensiven Ausgrabungen der letzten Jahre haben das Wissen um die mittelalterliche Stadt enorm vergrößert. So werden die Städtischen Museen Zittau ein lebendiges Bild dieser spannenden Zeit in der Geschichte der Oberlausitz und in Mitteleuropa zeichnen.