10.10.2021Archäologische Infobroschüren zu Göda und Białogórze – analog und digital
Zu einer der besonderen Aufgaben, die sich unser grenzübergreifendes Projekt „1000 Jahre Oberlausitz – Menschen, Burgen, Städte“ gestellt hat, zählt es, die Menschen in der Region beiderseits der Neiße aber auch die Besucher, welche diesen geschichtsträchtigen und an Kulturdenkmalen und archäologischen Besonderheiten so reichen Landstrich besuchen möchten, für das kulturelle Erbe zu begeistern und mit dessen spannender Vergangenheit vertraut zu machen.
Dafür wurden neben den großen, finalen Ausstellungen zu unseren 3 Projektthemen auch verschiedene andere Vermittlungsformate wie Führungen, Vorträge und Infoveranstaltungen entwickelt. Unter anderem sind auch 2 zweisprachige Broschüren (deutsch/polnisch) entstanden, die je ein ausgewähltes Kulturdenkmal auf der polnischen wie auf der deutschen Seite der Oberlausitz näher in den Blick nehmen und vorstellen.
Das Projektteam vom Landesamt für Archäologie Sachsen hat sich dabei für den slawischen Burgwall in Göda, Landkreis Bautzen entschieden. Der Ort hat als ehemalige Urpfarrei eine bedeutsame Geschichte, deren Wurzeln aber noch in die Zeit vor der ersten urkundlichen Überlieferung aus dem Jahr 1006 nach Chr. zurückreichen. Da die Bodendenkmäler in Sachsen grundsätzlichen Schutz genießen, wurden im Rahmen des Interreg-Projektes keine neuen archäologischen Untersuchungen am Wall vorgenommen. Jedoch schlummern in den regionalen Museen und dem Archiv des Landesamtes für Archäologie Sachsen zahlreiche Dokumente und Funde, anhand derer sich die spannende Geschichte dieser ehemals slawischen Burg, die später Teil des deutschen Burgwardsystems wurde, nacherzählen lässt.
Die Archäologen und Anthropologen von der Naturwissenschaftlichen Universität Breslau haben sich dazu entschlossen, die Geschichte der Oberlausitz vor 1000 Jahren am Beispiel des Burgwalls in Białogórze im Landkreis Zgorzelec darzustellen. Neben der heute noch eindrucksvoll sichtbaren, möglicherweise schon im 8. Jahrhundert errichteten Befestigung befindet sich dort noch ein ausgedehntes Hügelgräberfeld, auf dem noch im 11. Jahrhundert Brandbestattungen vorgenommen wurden.
Die beiden kostenlosen Broschüren werden in den kommenden Wochen an die Museen, Touristeninformationszentren, Bibliotheken und Kommunen in der Region geliefert. Wer möchte kann sie sich - ebenfalls kostenlos - als PDF-Dateien von unserer Homepage herunterladen.
Vielleicht macht sich der ein oder andere nach ihrer Lektüre einmal auf Erkundungstour. Neben dem Burgwall von Göda gib es in der Gegend über einen sogenannten Schanzenwanderweg übrigens noch zahlreiche weitere Denkmale dieser Zeit zu entdecken. Auch die Fundstellen von Białogórze wurden gemeinsam mit einigen weiteren Burgwällen aus der Umgebung von Zgorzelec in einem vom dortigen Landkreisamt erarbeiteten „Wanderweg der slawischen Wallanlagen und mittelalterlichen Burgen“ erfasst.
Herzlichen Dank an die Dresdner Firma Ö GRAFIK für die tolle Gestaltung und Layout der beiden Broschüren und an Verlag AdRem aus niederschlesischem Hirschberg für die Umsetzung des Layouts!