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01.12.2020

Der älteste Patient im Klinikum Bautzen

"Das war wohl der älteste Patient, den wir jemals hier hatten“ lachten die MitarbeiterInnen vom Institut für diagnostische und interventionelle Radiologie der Oberlausitz Kliniken Bautzen. Das Team beobachtete gespannt, wie hier Geschichte greifbar und mit modernster Medizintechnik erfasst wurde. Mittels eines Computertomographen wurden von einem frühmittelalterlichen Schädel aus der Sammlung des Museums Bautzen 0,6 Millimeter starke Schichtaufnahmen erstellt. Die Forscher hoffen, ihm so etwas über die persönliche Geschichte dieses Individuums und seine damaligen Lebensumstände entlocken zu können.

Das sehr gut erhaltene Skelett stammt aus einer Bestattung des 11./12. Jahrhunderts, welche bereits in den 1960er Jahren bei Anlage einer Sandgrube in Liebon-Zscharnitz nordwestlich von Bautzen entdeckt wurde. Die menschlichen Knochen wurden im Rahmen unseres Projektes bereits vor einem Monat mit einem 3D-Scanner digitalisiert. Das Bild wird nun mit den Details der computertomographischen Aufnahmen ergänzt. Die Ergebnisse fließen in die anthropologischen Analysen unserer polnischen Projektpartner von der Naturwissenschaftlichen Universität Breslau ein, welche u.a. die Gesichts- und Kopfrekonstruktion eines frühmittelalterlichen Oberlausitzers vorbereiten. Das Ergebnis wird dann im Rahmen der Ausstellung zur frühmittelalterlichen Besiedlung der Oberlausitz präsentiert, welche zum Abschluss unseres Projektes zu Beginn des Jahres 2022 im Museum Bautzen eröffnen wird.

Unser herzlicher Dank gilt dem Chefradiologen Dr. Uwe Kersten Wahl, der uns diese einmalige Möglichkeit der interdisziplinären und transnationalen Zusammenarbeit und Vernetzung ermöglicht hat.

Eine kleine Filmaufnahme der Arbeiten finden sich hier.

© LfA Sachsen