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12.05.2021

Von Dachsen und anderen hilfreichen Waldwesen

Bei der Suche nach slawischen Siedlungsspuren in der Oberlausitz spielen natürlich auch die Burgwälle eine wichtige Rolle. Bisher gibt es noch keine wissenschaftlich fundierten Daten über ihre Entstehungszeit. Die meisten der bisher erfolgten archäologischen Untersuchungen wurden noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vorgenommen. Diese Grabungen entsprachen natürlich noch nicht unseren modernen, wissenschaftlichen Standards.

Anlass genug für uns, in unserem Projekt „1000 Jahre Oberlausitz“ einmal genauer nach den Spuren der frühmittelalterlichen Bewohner und vor allem datierfähigem Fundmaterial Ausschau zu halten. Da die frühmittelalterlichen Burgen als archäologischen Zeugen der Vergangenheit heute als Kulturdenkmale unter Bodendenkmalschutz stehen, erfolgen dort allerdings keine archäologischen Grabungen.

Hin und wieder kommt es aber vor, dass durch Erosion, entwurzelte Bäume oder durch Füchse oder Dachse angelegte Tierbauten einzelne Funde ans Tageslicht befördert werden. Wenn nun aber einer der heutigen Wallbewohner — wie zum Beispiel der Dachs von Dobranitz — seine Höhle mitten in den Wall hinein gräbt, lassen wir die von ihm freigelegten, verkohlten Hölzer der ehemaligen Wallkonstruktion natürlich nicht einfach liegen. Vorsichtig bergen wir solche Funde und dokumentieren dabei alle unserer Arbeitsschritte sorgfältig. Anhand einer Jahrringanalyse kann man später herausfinden, wann die für den Wallbau verwendeten Bäume gewachsen sind und gefällt wurden.

Jetzt hoffen wir, dass die geborgenen Holzstücken mit einer dafür ausreichenden Jahrringanzahl – mindestens 30 sollten es sein – erhalten sind. Wir sind gespannt!

Fundstelle am Burgwall Dobranitz
Fundstelle am Burgwall Dobranitz © LfA Sachsen